ARD: „Hitlers Volk – Ein deutsches Tagebuch“

Von der Euphorie der Nazianhängerin und der Angst des Lehrers: Hitlers Volk – Ein deutsches Tagebuch

Vierteilige Doku mit Graphic-Novel-Elementen und prominenten Sprechern wie Mala Emde, Ulrich Matthes und Ulrich Noethen.

Ab 22. April in der ARD Mediathek und am 5. Mai 2025 um 22:50 Uhr im Ersten (90 Minuten)

Inge Thiele glaubt an Hitler, der eine bessere Zukunft verspricht. 1936 verfolgt die Gärtnerin in Castrop-Rauxel begeistert am Radio die Olympischen Spiele. Und sie hofft, bald den Mann fürs Leben zu finden. Drei Jahre später, 1939: Den Mann fürs Leben hat Inge Thiele noch nicht gefunden. Mehr noch: Sie fürchtet, in dem gerade begonnenen Krieg könnten so viele Männer sterben, dass „wir Frauen als ‚stolze Jungfrauen‘ unser künftiges Leben fristen müssen“, schreibt sie in ihr Tagebuch. 1944 heiratet Inge Thiele doch noch, wird schwanger. Ihr Glaube an den Führer ist ungebrochen, selbst als die Front immer näher rückt. Ihr Mann, ein Nazi-Funktionär, organisiert in Unna den Volkssturm, das letzte Aufgebot. Im Mai 1945, wenige Tage nach Kriegsende, schreibt sie in ihr Tagebuch: „Wir sind keine Herren mehr. Das ist das Ende des Dritten Reiches, für das wir gestrebt, an das wir geglaubt haben.“

Die vierteilige Mediathek-Doku Hitlers Volk – Ein deutsches Tagebuch begleitet nicht nur die Hitler-Anhängerin Inge Thiele (gesprochen von Mala Emde). Sie erzählt anhand privater Aufzeichnungen und Tagebucheinträgen von der ganzen Bandbreite des Lebens während der 12 Jahre, 3 Monate und 8 Tage dauernden NS-Zeit.  Acht unterschiedliche Stimmen kommen zu Wort: die des jüdischen Lehrers, des Hitlerjungen, des Reichsarbeitsdienst-Funktionärs, der Hausfrau, des Gastwirts, der Schülerin und des Wehrmachtsoldaten.

Der Breslauer Lehrer Willy Cohn (gesprochen von Ulrich Noethen) hält 1933 in seinem Tagebuch fest: „Widerliche Plakate der Nazis. Von größter Verlogenheit. Ekelhaft. Es ist trotzdem schwer, sich die Liebe zu Deutschland ganz aus dem Herzen zu reißen.“ Am 29. November 1941 werden Willy Cohn, seine Frau und seine beiden Töchter in Kaunas von Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD erschossen – mit allein an diesem Tag 2000 weiteren Menschen, darunter 152 Kinder, 1155 Frauen.

Chancen, Sehnsucht, Ausgrenzung, drohende Deportation. Acht Lebenslinien, acht Schicksale aus Deutschland hat der Graphic Novelist Vincent Burmeister in Bildern und Szenen sichtbar gemacht. Neben Mala Emde und Ulrich Matthes sprechen Marina Behnke, Lisa-Marie Koroll, Ulrich Noethen, Natalie Piu Mukherjee u. a.

Einen Einblick in die vier Folgen bietet die 90-minütige Dokumentation Hitlers Volk – Ein deutsches Tagebuch 1939 – 1945, am Montag, 5. Mai 2025, um 22:50 Uhr im Ersten, die sich auf die Kriegsjahre konzentriert.

Die vierteilige Doku-Reihe (à 50 Minuten) stammt von Eva Röger, Daniel und Jürgen Ast und ist eine Produktion der astfilm productions im Auftrag von rbb/SWR (gemeinsam federführend), Radio Bremen und MDR für die ARD.

Ein Pressedossier finden Sie unter: https://pressekits.daserste.de/hitlers-volk-ein-deutsches-tagebuch